GEDICHTE


leerer weiter Meeresstrand mit niedrig stehender Sonne
(c) Tim Caspary / Pixelio

 

"Das Dichten folgt seinen eigenen Gezeiten –

ein steter Wechsel von Ebbe und Flut" (J. N.)

 

 


Frühe Gedichte


 

Ein romantischer Traum

 

du schenkst mir

geborgenheit und wärme

eine zärtliche berührung von dir

wiegt mich

in vollendete glückseligkeit

im gleichklang unserer körper

verschmelzen unsere seelen

ein tiefer blick in deine augen

verrät mir wahrhaftige liebe

eine nähe so unerreicht

wir sind die ersten menschen

die diesen heiligen pfad beschreiten

 

Und was in Zukunft auch immer sei,

wir sind jetzt eins und nie mehr zwei.

Dies ist ein Traum, er möge niemals enden,

ansonsten wird das Blatt sich wenden.

 


 

Kampf gegen Windmühlen

 

Meine Seele will ich mir erhalten,

ich fühl so stark, so intensiv,

– meine Wunden gehen tief –

doch mein Herz wird nicht erkalten.

 

Mein Kampf um Glück mit aller Macht

hat bisher gar nichts eingebracht.

Noch keinen Sieg hab ich errungen

und alle Hoffnung ist verklungen.

 

Mein Schwert ist stumpf, der Gegner mächtig –

ein kleines Not-Gedicht

gegen dieses Scheusal Schicksal, welches gegen mich nur spricht,

bin ich zu schmächtig.

 

Will mein Geist sich auch noch nicht ergeben,

schreit die wunde Seele auch nach Leben,

Hilfe ist – nicht zu erwarten,

Leben ist – der Tod auf Raten.

 

Bald muss ich geh’n

– kein tiefer Sturz,

Es war nicht schön

– doch dafür kurz.

 


 

An die schöne Unbekannte

 

Für einen kurzen Augenblick

blitzten Deine Augen in die meinen,

und ich sah mein wahres Glück

leuchten aus den Deinen.

                             

Und ich dachte lange Zeit,

genauso wie mein Magen,

mit Dir würd' ich die Ewigkeit

ausnahmsweise wagen.

 

Den Gedanken hast Du nicht gehört,

hast mir den Rücken zugekehrt.

Dann warst Du für immer fort,

 

hörtest von mir nie ein Wort.

Werden wir uns wieder sehen?

Oh, wie wär' das wunderschön.

 


 

Anklage!?!?

 

Du, du bringst das Schlechteste in mir zum Vorschein!

Du, du bringst mich dazu, mich zu hassen!

Du, du bringst mich dazu, dich zu hassen!

Du, du bringst mich dazu, alles zu hassen!

Du machst mich krank!

Du gibst mir keine Chance!

Ich kann dir nicht gerecht werden!

Du kannst mir nicht gerecht werden!

Ich kann mir nicht gerecht werden!

Wer ist schuld?

Ist es meine Schuld?

Ist es deine Schuld?

Sind wir beide schuld?

Oder ist keiner schuld?

Deine Art, die passt nicht zu meiner!

Meine Art, die passt nicht zu deiner!

Wir passen nicht zueinander!

Leider!

Kannst du dich ändern?

Kann ich mich ändern?

Kannst du mich ändern?

Kann ich dich ändern?

Wie soll es nur weitergehen?

 


 

Sinnlose Flucht

 

Ich lebe ein Leben von Flucht zu Flucht,

um zu überleben - die Flucht als Sucht.

Ein dauerhaftes Refugium wird gesucht

doch mein Leben scheint verflucht.

 

Es kann auch keiner mit mir gehen,

ich bin doch viel zu schnell.

Nur die Einsamkeit hält Schritt,

es ist nicht auszustehen.

 

Ein neues Ziel, ein neuer Kurs,

ein neuer Weg, ein neuer Trost,

doch nichts von Bestand - nur Frust,

Auflösung und Bedeutungsverlust.

 

Sei artig, komm und spiel das Spiel!

Ein Kampf ist sinnlos Mühen.

Lache kaum und weine viel!

Quält mich Schicksal oder Unvermögen?

 

Eine letzte Fluchttür steht noch offen,

lässt mich auf ew'gen Frieden hoffen,

hell umleuchtet scheint sie schön,

Wahrheit oder Illusion?

 


 

Der segensreiche Fluch des Philosophen

 

Der über Wahrheit berichtet,

der den Schein vernichtet,

der die Welt belichtet

und die Menschen verpflichtet,

(wäre das Ideal seiner selbst.)

 

Doch niemals zufrieden und oh Graus,

der eigenen Mängel zutiefst bewusst,

frisst ihn immer wieder sein eigener Frust

und spuckt ihn gnädig angeekelt wieder aus.

 

Die anscheinend sinnlose Existenz

eines Philosophen und Dichters zumal

wird ihm in regelmäßiger Kadenz

zur bitteren Qual.

 

Ein Denker und Fühler,

ein Zweifler und Grübler,

ein Frager und Sucher

- für immer?

 


Gedichte über Gott und die Welt


 

Das fehlende Puzzlestück

 

Nur ein kleines Puzzlestück

fehlt zum großen Lebensglück.

 

Das Stück verbindet alle Stücke,

so gähnt hier eine Riesenlücke.

 

Es fehlt dem Bild der Welt der Sinn,

das Stück, es wär' der Hauptgewinn.

 

Der Spalt klafft mitten in der Mitte

und stellt an mich die große Bitte,

 

ihn doch möglichst bald zu dichten –

richten lässt sich dies mitnichten.

 

Dieser Raum – er dichtet sich kaum,

er füllt sich nur – durch einen Traum.

 

Dieser Traum erzählt von Gott

in einem rätselhaften Plot.

 


 

Irdische Mutter und Himmlischer Vater

 

Du bist die Wiege unsres Lebens,

Du bist die Triebkraft unsres Strebens.

Du spendest Trost in dunklen Zeiten,

wirst uns in höchster Not begleiten.

Dein Duft, dein Antlitz sind famos,

entzücken nicht die Sinne bloß.

Auch unser Geist, der wird beflügelt,

dann gibt es nichts, was uns noch zügelt.

Du hast so viele, wunderschöne,

gar liebe Töchter wie auch Söhne,

es singen traumhaft Engelschöre,

nur weil auch ich dazu gehöre.

 

Doch Mutter – sag', was ist passiert?

Man hat dich scheußlich massakriert!

Dein Antlitz trieft aus allen Poren,

bist splitternackt und kahl geschoren,

brutal geschändet und zerstört,

hat niemand deinen Schrei gehört?

Total entstellt verwest dein Wesen,

wie kannst du davon je genesen?

Sag, wer hat dir das angetan?

Ihm soll Dasselbe wiederfahr'n!

“Mein Sohn, was fragst du mich im Wahn,

denn du, du selbst hast es getan!”

 

Ich spreche noch ein Stoßgebet,

doch dafür ist es schon zu spät.

Die Folgen sind nicht aufzuhalten,

sobald die Herzen erst erkalten.

Obgleich das Unrecht früh erkannt,

hat man das Unheil nicht gebannt.

Die Schuld klebt auch an meinen Händen,

denn ich half mit, sie wüst zu schänden.

Die Freudentage sind gezählt,

dies Schicksal wurde selbst gewählt.

Sind Gaias Erben – furchtbar grausam,

verdammt zu sterben – furchtbar grausam?

 

Da flüstert meine Mutter: „Nein,

dein Vater möchte dir verzeih’n.

Denn einer kann dich jetzt noch retten,

nur einer legt den Feind in Ketten.

Der Löwe Judas tritt der Schlange

auf ihren Kopf – mir ist nicht bange.

Drum glaub auch du an seine Taten,

das möchte ich dir dringend raten.

Nur die, die sich zum Sohn bekennen,

wird nichts von ihrem Vater trennen.

Dann wird dir deine Schuld vergeben

und ja, du darfst auf ewig leben.

Die Wunden wird er sanft kurieren

und jauchzend wirst du jubilieren:

 

Du bist der Schöpfer unsres Lebens,

Du bist die Lösung unsres Strebens.

Du spendest Trost in dunklen Zeiten,

wirst uns das höchste Glück bereiten.

Denn Deine Liebe grenzenlos,

verwandelt nicht die Herzen bloß.

Auch unser Geist, der wird gereinigt,

dann gibt es nichts mehr, das uns peinigt.

Du hast so viele, wunderschöne,

geliebte Töchter wie auch Söhne,

es singen wahrhaft Engelschöre,

seitdem auch ich dazu gehöre.

 

Nur Dir allein gebührt die Ehre,

die ich Dir niemals mehr verwehre,

geliebter Herr der Herrlichkeit,

ich lobe Dich in Ewigkeit!“

 


 

Tendenz zur Transzendenz

 

Ich spüre nach dem heilen Licht,

das in der Welt so schnell zerbricht.

Ich taste nach der einen Hand,

die wirft die Schatten an die Wand.

 

Oh Herr, mein Gott, wo bist Du nur?

Ich brauch ein Zeichen, eine Spur,

ein Leuchtsignal, dann folg ich Dir!

Oh, bist Du hier, so zeig Dich mir!

 

Ich forsche nach dem Lebenssinn,

woher, wofür ich wirklich bin.

Ich frage nach dem wahren Glück,

das folgt, wenn ich dereinst entrück.

 

Oh Herr, mein Gott, wo bist Du nur?

Ich brauch ein Zeichen, eine Spur,

ein Leuchtsignal, dann folg ich Dir!

Oh, bist Du hier, so zeig Dich mir!

 

Ich lausche nach dem stillen Ruf,

von dem, der mich und alles schuf.

Ich fahnde nach der Liebesquelle,

zu surfen auf der Liebeswelle.

 

Oh Herr, mein Gott, wo bist Du nur?

Ich brauch ein Zeichen, eine Spur,

ein Leuchtsignal, dann folg ich Dir!

Oh, bist Du hier, so zeig Dich mir!

 

Ich lese nach in Seinem Wort,

der tiefsten Weisheit reichstem Hort.

Ich suche nach dem reinen Lamm,

dem Löwen, dem aus Judas Stamm.

 

Oh Herr, mein Gott, wo bist Du nur?

Ich brauch ein Zeichen, eine Spur,

ein Leuchtsignal, dann folg ich Dir!

Oh, bist Du hier, so zeig Dich mir!

 

Ich bitte Dich um Deinen Geist,

der meinen Weg mir gütig weist,

der Geist, den man auch heilig heißt,

und den man deshalb lobt und preist.

 


 

Bekehrung

 

Vom Skeptiker zum Gläubigen

Vom Zyniker zum Liebenden

Vom Zweifelnden zum Hoffenden

 

Das Gesetz wird ersetzt von der Gnade

Der Fluch flüchtet vor dem Segen

Der Frust fristet bis zum Trost

 

Selbstmitleid erweicht zum Mitleid

Selbstgerechtigkeit erweicht zur Vergebung

Hartherzigkeit erweicht zur Barmherzigkeit

 

Tränen der Verzweiflung wandeln sich

In Tränen der Dankbarkeit

Die Wiege der Geborgenheit

Ersetzt die Gruft der Einsamkeit

 

Leg Dich hinein und lass Dich schaukeln

Durch Gottes starke ruhige Hand

Trag dein Kreuz und nicht die Last der Welt

Tu das Richtige und werd ein wahrer Held!

 

Kehr den Dreck aus Deinem Leben

Kehr dem Bösen Deinen Rücken zu

Kehr um aus Deinem dunklen Streben

Kehr Deinen Blick dem Guten zu!

 

Ein Licht in der Finsternis

Ein Strahl im All

Kannst Du sein, gewiss

Wie vor dem Fall!

 


 

Hymne der göttlichen Liebe

 

Sie baut uns Brücken voller Gnade,

sie schaut durch Lücken der Fassade,

sie traut den Stücken aus der Lade,

sie taut die drückende Saudade!

 

Sie durchdringt Dich ganz und gar,

sie erklingt so rein und wahr,

sie beschwingt Dich ganz und gar,

freudig singt die Engelsschar:

 

Wir loben die Liebe, wir preisen Gott,

wir preisen Gott, wir loben die Liebe,

wir preisen die Liebe, wir loben Gott,

wir loben Gott, wir preisen die Liebe!

 

Liebliche Liebe wir lieben Dich,

wer kann Dir widerstehen?

Göttliche Liebe wir lieben Dich,

Dein Banner soll über uns wehen!

 


 

Das Evangelium für dich

 

Lieber Mitmensch, liebes Erdenkind,

hast du je davon gehört, vernommen,

dass wir alle Gottes Schöpfung sind,

Bild vom Bilde in die Welt gekommen?

 

Dass die ersten Menschen einst in Liebe,

Eintracht und Gemeinschaft mit Gott lebten?

Bis sie sich, verführt vom Dieb der Diebe,

irrten, weil sie nach Erkenntnis strebten?

 

Denn sie wollten selbst so sein wie Gott,

brachen Gottes einziges Gebot,

gingen geistlich dann komplett bankrott,

denn der Lohn der Sünde ist der Tod!

 

Deshalb ist die Welt so wie sie ist,

wo der Mensch des Menschen Wolf geworden,

wo der Stärkere den Schwachen frisst,

wo die Menschen lügen, rauben, morden.

 

Aus Treue und unendlicher Geduld,

aus Liebe sandte Gott uns Seinen Sohn,

am Kreuz zu sterben auch für deine Schuld,

denn unser Tod ist unsrer Sünde Lohn.

 

Doch wenn du glaubst, was ich dir hier berichte,

du Jesus Christus folgst und Ihm vertraust,

dann ist dein altes Leben bald Geschichte,

weil du von nun an auf den Felsen baust!

 

Der Tod hat keine Macht mehr über dich,

die Ewigkeit bei Gott ist dir gewiss,

die Schuld getilgt mit einem Federstrich,

das Licht des Heils besiegt die Finsternis!

 


Schmunzelgedichte


 

Die Ballade von der kleinen Hausmonade

 

Es war mal eine kleine Hausmonade,

die machte aus Zitronen Limonade.

Doch leider schmeckte diese schrecklich fade,

das fand sie schändlich, traurig und auch schade

und griff verschnupft, verheult zur Marmelade.

In dieser hockte grinsend eine Made,

die gluckste dreist: Verpiss dich, denn ich bade

in diesem pittoresken Frucht-Gestade!

Oh weh, das fehlte ihr jetzt noch gerade,

so eine unverschämte, fette Made!

Vor lauter Frust vertilgte die Monade

ein ganzes Kilo Bitterschokolade.

 

Sie wollte Rache üben an der Made,

begab sich bald auf dunkle Krieger-Pfade,

sie summte die Vendetta-Serenade

und schlich getarnt mit einer Maskerade

aus einer Senf-und-Kräuter-Marinade

zum okkupierten Glas mit Marmelade.

Sie kannte, wild im Blutrausch, keine Gnade

und biss der Made heftig in die Wade.

Die brach darauf sogleich die Sitzblockade,

verzog sich schmollend hinter die Arkade

und unter starkem Eindruck von Saudade

ertränkte sie sich dann in Remoulade.

 


 

Ehrgeiziges, eingebildetes, eitles E

 

Eine enigmatische, enorm effektvolle, emotionale Epiphanie eines extrem erotischen Engels evozierte, entsprechend eigener Erklärung eines einsamen, eigenbrötlerischen, elitären, emeritierten Eremiten, einst eine extraordinäre endogene Epilepsie. Ergo entwickelte er eine einmalige, exorbitante Erektion, ehe er eminent emphatisch, enthusiastisch einen eruptiven, entkrampfenden Erguss ejakulierte. Elaboriert eloquent erklärte er, ein Ereignis ebensolcher exzessiver Ekstase exemplifiziere eine explosive energetische Entladung, Ergebnis einer effizient empathischen Einbildungskraft eines erstklassigen Eidetikers. Eilig entgegneten einige eingefleischte Empiriker empört: Eine Emission einer ebensolchen Energiemenge erzeugte entsprechend errechneter Exponentialgleichungen eigentlich eine Erdbebenwelle epischer Extension. Ebendarum entbehre es epistemologisch ehrlicher experimenteller Expertise. Entideologisiert entspringe ein Erlebnis ebendieser Erzählung einfach einer Erotomanie eines eskapistischen, exzentrischen Exegeten einer ehemals euphorisch etablierten, eklektischen, esoterischen Eselei.